AMG-Räder der 90er am Mercedes W124 – Machbarkeit und Auswirkungen
Kurz & Knapp: 17- und 18-Zoll-AMG-Felgen älterer Baureihen lassen sich technisch
passgenau am W124 montieren. Lochkreis & Nabenbohrung stimmen,
entscheidend sind Freigängigkeit im Radhaus, fachgerechtes Bördeln und eine
§21-Einzelabnahme. Aufwand ≈ 4–6 h, Kosten ab 2 000 € inkl. Felgen,
Reifen, Karosseriearbeit und TÜV.
- Typische Set-ups: 8 × 18 ET31 mit 225/40 R18 (VA) · 9 × 18 ET35 mit 255/35 R18 (HA)
- Voraussetzungen: Bördeln oder 500E-Kotflügel · max. 35 mm Tieferlegung
- Eintragung: §21 StVZO Einzelgutachten – AMG-Gutachten + Reifenfreigabe mitbringen
- Empfohlene Felgen: AMG Monoblock II · AMG Styling II
1 · Einleitung
Größere AMG-Felgen verleihen dem W124 einen
sportlichen Auftritt. Beliebt sind 17-Zoll-Räder der Baureihen W202/W208
sowie 18-Zoll-Felgen vom W210 oder R129. Die Frage lautet: Lassen sich
diese Räder ohne Einbußen bei Sicherheit & Komfort fahren und legal
eintragen? Genau darauf gibt dieser Leitfaden praxisnahe Antworten.
2 · Technische Machbarkeit
- Lochkreis / Nabenbohrung: Mercedes-einheitlich
5 × 112 mm / 66,6 mm – passt plug-and-play. - Reifenformate: Bewährt sind 225/40 R18 (VA) &
255/35 R18 (HA); Gesamtdurchmesser bleibt seriennah (~635 mm). - Freigängigkeit: Bei ET31/35 können Innenkotflügel
& Federbein knapp werden – Bördeln schafft Luft. - Bremsen: AMG-Felgen designed für Scheiben bis
334 mm → 500E-Bremsen passen unter 17″.
„out of the box“, hinten 9 × 18 ET35 erfordert meist leichtes
Anlegen der Radläufe.
3 · Unterschiede der W124-Modelle
Der 500E/E500 besitzt ab Werk verbreiterte Kotflügel
(+40 mm Spur/Seite). Was am 300E bündig steht, sitzt hier tiefer.
Alle anderen Modelle (E420, 300E-24, 300E etc.) haben die schmalen
Serienkotflügel und damit weniger Platz.
Reifen gelten hier als problemloser Sweet-Spot.
Das optionale Sportline-Paket bringt leichte
Karosserie-Modifikationen, die das Montieren breiterer Räder erleichtern.
4 · TÜV und Eintragung
- Unterlagen sammeln. AMG-Teilegutachten
(W210/R129), Reifen-Freigabe, ggf. Vergleichsgutachten eines umgerüsteten W124. - Prüfstelle wählen. DEKRA zeigt sich oft
flexibler als TÜV – dennoch gilt: saubere Dokumentation = halber Sieg. - Einzelabnahme (§21 StVZO). Prüfer checkt
Freigängigkeit, Speed-Index, Traglast, Radabdeckung & Spur. - Eintrag in ZFZ. Nach bestandener Prüfung
werden Felgen + Reifengröße in die Fahrzeugpapiere übernommen.
Versicherungsschutz ist gefährdet.
5 · Kotflügelanpassungen
- Bördeln. Innenfalz umlegen, Lackschutz garantiert –
gängigste Lösung, Originaloptik bleibt erhalten. - Kotflügel „ziehen“. Plastisches Verbreitern für
maximale Breite, ändert aber Linienführung. - 500E-Kotflügel. OEM-Breite, perfekte Passform,
teuer & nur vorn verfügbar. - Ausstellsatz. Kotflügel minimal nach außen
setzen; selten, aber eleganter Kompromiss.
18-Zoll-Umbauten ab.
6 · Fahrwerksoptionen
Ein strafferes Setup sorgt für
Freigängigkeit und sportliches Handling:
Komponente | Empfehlung | Effekt |
---|---|---|
Federn | H&R (-35 mm) · Eibach Pro-Kit | Reduzierter Federweg, satten Stand |
Dämpfer | Bilstein B8 · Koni Sport | Kontrollierte Dämpfung, Restkomfort |
Domlager | Neu / verstärkt | Verhindert Knarzen & Lenkwinkel-Fehler |
Regel: Tieferlegung > 50 mm = häufig Schleifen,
negativer Sturz & schneller Reifenverschleiß – nicht empfehlenswert
für den Alltag.
7 · Fazit
- Technisch machbar – Lochkreis passt, Platzbedarf lösbar.
- Optik & Fahrdynamik gewinnen, Komfort leidet moderat.
- 17″ = bester Kompromiss; 18″ braucht Bördeln + Setup.
- Kosten realistisch kalkulieren: Felgen, Reifen, Karosserie, TÜV.
- Mit sauberer Planung bleibt der W124 sportlich &
alltagstauglich.
So gelingt der stilvolle AMG-Felgen-Umbau am Klassiker – für
authentischen 90er-Jahre-Look ohne Abstriche bei Sicherheit
und Legalität.