Kurz & Knapp: Weil das alte FCKW-Kältemittel R12 seit 2000 in der EU verboten ist, kommen US-Importe mit leerem Klimakreislauf an. Zwei legale Wege führen zurück zur kühlen Brise:

• Drop-in mit R437A – kaum Umbau, Kühlleistung wie früher.
• Retrofit auf R134a – etwas mehr Arbeit, aber überall wartbar.

1 · Einleitung

Importiert man einen Mercedes-Benz R107 aus den USA, findet man die Klimaanlage meist drucklos vor. Der Grund: Das darin verbaut­­e R12 ist ein FCKW, das seit Jahrzehnten als Ozonkiller gebrandmarkt ist[1]. Beim Überschreiten der EU-Grenze darf kein Gramm R12 mehr an Bord sein[2].

Zum Glück gibt es heute bewährte Ersatz-Kältemittel, mit denen man das System wiederbeleben kann, ohne die Originaltechnik grob zu verändern und ohne sein H-Kennzeichen zu riskieren. Dieser Leitfaden fasst die Optionen laienfreundlich zusammen und zeigt, worauf Werkstätten und Privat­schrauber achten müssen.

2 · Warum R12 nicht mehr zulässig ist?

• Ozonabbau: R12 besitzt ein Ozonabbaupotenzial von 1,0 – das Maximum[3].
• EU-Verbot: Seit 01.01.2000 ist jede Nutzung im Service verboten[1].
• Strafen: Befüllung oder Handel können Bußgelder bis 50 000 € nach sich ziehen[3].
• Import: Fahrzeuge mit gefüllter R12-Anlage dürfen nicht eingeführt werden[2].

Kurz: R12 kommt nicht mehr in Frage – weder legal noch wirtschaftlich.

3 · Ersatz-Optionen

4 · Drop-in mit R437A – Kurzanleitung

1. Dichtheitsprüfung mit Formiergas.
2. Trockner ersetzen; alle geöffneten Verbindungen mit HNBR-Ringen neu abdichten.
3. Mineral- oder POE-Öl auffrischen (Gesamtmenge ~150 ml).
4. Vakuum ziehen > 30 min, Lecktest.
5. R437A flüssig einwiegen (ca. 85 % der alten R12-Menge).
6. Drücke & Ausblastemperatur prüfen; Sticker „R437A“ aufkleben.

Vorteile: Beste Kühlung, kaum Umbau.
Nachteile: Gas teurer, Servicebetriebe rar.

5 · R134a-Retrofit – Kurzanleitung

1. Altes Mineralöl ablassen, PAG 46/100 einfüllen.
2. Alle O-Ringe gegen HNBR tauschen, Trockner neu.
3. Optional Expansionsventil ersetzen.
4. R134a-Adapter aufschrauben.
5. Anlage spülen, 30 min vakuumieren, mit ≈ 90 % der R12-Masse füllen.
6. Kältemittel- und Ölmenge auf Aufkleber dokumentieren.

Vorteile: Überall wartbar, Material günstig.
Nachteile: ~10 % weniger Kälte, höherer Systemdruck.

6 · Kosten & Anbieter

| Servicepaket | Typischer Endpreis* | Bemerkung |
|————–|——————–|———–|
| R437A Drop-in | 200–300 € | inkl. Trockner & Füllung |
| R134a Retrofit | 500–900 € | inkl. Öl, Adapter, Füllung |
| R1234yf Retrofit | 600–1000 € | höherer Gaspreis |

*Preisrahmen bei Kühler-/Klima-Spezialisten 2025.

Gute Ansprechpartner (B2B möglich):

• TELTEC · Hanau (Hessen) – Oldtimer-Klimaservice[10]
• AKS Dommermuth · Nähe Koblenz – Kühler & Klima-Spezialist[6]
• Diek Kühlerservice · Hamburg – R437A-Drop-ins[4]

7 · Fazit

• R12 ist Geschichte – Nachfüllung verboten.
• Drop-in R437A erhält Originalität & Kälte, setzt Fachbetrieb voraus.
• R134a-Retrofit ist universell wartbar und preisgünstig.
• Beide Wege sind legal und H-konform.
• Gut gewartete R107-Klimasysteme kühlen wieder wie am ersten Tag.

8 · Quellen

1. EU-Verordnung 1005/2009: Verbot von FCKW-Servicefüllungen.
2. UBA-Merkblatt 2015: Importbestimmungen für R12-haltige Fahrzeuge.
3. Chemikalien-Sanktionsverordnung § 7 Abs.1 – Bußgelder für R12-Verstöße.
4. Diek Kühlerservice – Leistungsbeschreibung Oldtimer-Klima 2024.
5. Vergleichsstudie R12 vs. R437A & R134a – KKA-Magazin 12/2021.
6. AKS Dommermuth – Klima-Retrofit Preisinfo 2024.
7. Stabilus Technische Information „Isceon MO49 Plus“.
8. TÜV Süd Klassik – Leitfaden H-Kennzeichen & Klimaanlagen 2020.
9. Oldtimer-Forum W123/W126 – Praxisberichte R134a-Umrüstungen.
10. TELTEC Hanau – Oldtimer-Klimaservice Portfolio 2025.